Fenster und Türen einbauen wie ein Profi für Erreichung hoher Luft-, Wind und Schlagregendichtheit

Fenster Türen einbauen

Fenster und Türen müssen korrekt eingebaut werden, was eine sorgfältige Planung aller Anschlüsse an den Baukörper erfordert, um die bauphysikalischen Anforderungen in Bezug auf Wärme-, Feuchte- und Schallschutz zu erfüllen. Es ist erforderlich, dass die Bauanschlussfugen in der wärmeübertragenden Umfassungsfläche dauerhaft luftundurchlässig abgedichtet werden, und zwar nach den neuesten technischen Standards.

Um Undichtheiten zu vermeiden, die zu Luftaustausch, Wärmeverlust, Komforteinbußen und potenziellen Bauschäden führen können, ist es beim Einbau von Fenstern und Türen unerlässlich, eine ununterbrochene Trennebene zwischen Innen- und Außenklima über die gesamte Außenwandfläche aufrechtzuerhalten.

Die Abdichtung zum Baukörper

Eine ruhige und präzise Arbeitsweise ist unerlässlich, um Fenster und Türen stabil, dicht und energieeffizient zu montieren. Hier können Hektik oder mangelnde Fachkenntnis leicht zu Qualitätsmängeln führen, die die Funktion und Lebensdauer der Bauelemente beeinträchtigen. Die traditionelle Herangehensweise „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist angesichts moderner Materialien und strengerer Anforderungen nicht mehr ausreichend.

Die Abdichtung zum Baukörper orientiert sich am Prinzip „innen dichter als außen“. Das heißt, die innere Abdichtung muss einen größeren Widerstand gegen den Wasserdampfdurchtritt aufweisen als die äußere Schicht. Es ist auch entscheidend, die Bewegungen der Fugen zu berücksichtigen, da sich die Fensterrahmen je nach Temperatur ausdehnen können, wenn man die Materialien für die Montage auswählt.

Durch die korrekte Dimensionierung der Fugen wird gewährleistet, dass diese Anpassungen ohne Schwierigkeiten vorgenommen werden können (siehe auch die RAL-Einbaurichtlinie für Fenstermontage

Auswahl des Dichtungsmaterials

Die eingesetzten Dichtungsmaterialien müssen ausreichend flexibel sein, um die Bewegung des Rahmens mitzumachen, ohne zu brechen oder abzureißen. Um Unverträglichkeiten oder unkontrollierbare Wechselwirkungen mit dem Fenstersystem zu vermeiden, ist eine sorgfältige Auswahl des Abdichtungsmaterials notwendig.

Ein geeignetes Material für diesen Zweck ist spezielles Kompriband, das für die Fenstermontage zwischen Rahmen und Maueröffnung eingesetzt wird. Das Kompriband sollte die Rahmenbreite besitzen und durchgehend über die Bautiefe eine effektive Wärmedämmung gewährleisten.

Beste Kompriband für Fenster
Fenster und Türen Montage

Statt das Kompriband um die Ecke zu führen, wird es an den Ecken abzuschneiden und neu anzusetzen. Das Kompriband quillt nach dem Einsetzen des Rahmens in die Öffnung auf und passt sich genau an die umgebende Konstruktion an. Hierfür braucht man eine glatte Untergrundfläche, die eventuell mit einem Glattstrich vorbereitet wird. Entstehende Lücken in den Ecken können mit einem elastischen Füllmaterial abgedichtet werden.

Damit es nicht zu Schimmelbildung oder Feuchteschäden durch Kondensation an den Rahmenrändern kommt, muss der Fugenfüllstoff einen U-Wert aufweisen, der mindestens dem des Fensterrahmens entspricht. Wenn der Kompriband aufgequollen ist, erfolgt die Abdichtung der Fuge innen und außen mit entsprechenden Dichtbändern.

Eigenschaften der Dichtbänder

Bei der fachgerechten Installation von Fenstern und Türen sollte bei der Auswahl von Klebe- und Dichtbändern folgende Grundregel beachtet werden: Innen muss die Abdichtung luftdicht und diffusionsbremsend sein, während sie außen winddicht und diffusionsoffen bleibt. Bei Konstruktionen aus Holz wird die luftdichte Ebene direkt bis zum Fensterrahmen geführt und mit einem strapazierfähigen Klebeband abgedichtet. In einer verputzten Fensteröffnung wird das Dichtband auf einem vorbereiteten Glattstrich angebracht.

Zur Versiegelung zwischen Fenster und Mauerwerk können ebenfalls erprobte Materialien wie:

  • Teer-Hanfstrick,
  • Holzwollzöpfe,
  • Kokosfasern
  • mineralische Dichtstreifen

verwendet werden. Für die äußere Abdichtung und Versiegelung eignen sich jedoch am besten wetter- und UV-beständige Dichtstoffe, wie beispielsweise Silikongummi.

Bauschäume sind weniger empfehlenswert, da sie primär als Montagehilfe dienen. Durch die unvermeidlichen Bewegungen des Fensters kann der Schaum mit der Zeit an den Anschlussstellen reißen, was luftdurchlässige Fugen entstehen lässt. Zudem ist PU-Bauschaum nicht UV-beständig und kann bereits während der Bauphase unter Lichteinfluss zerfallen.

Fenster und Türen einbauen im Neubau und im Altbau mit Wärmedämmverbundsystem

Beim Bau eines Hauses mit Wärmedämmverbundsystem empfiehlt es sich, Fenster- und Türrahmen im Rohbau bündig mit dem Mauerwerk und ohne Anschlag zu montieren. Das gleiche Vorgehen gilt für energetische Sanierungen, bei denen eine Außendämmung vorgesehen ist.

So lässt sich später eine nahezu wärmebrückenfreie Anbindung der Wärmedämmung herstellen. Durch die Wärmedämmung, die direkt an den Rahmen herangeführt wird, wird eine hohe Dichtungssicherheit sowie ein minimierter Wärmebrückenanschluss erzielt. Dafür ist gegebenenfalls lediglich ein etwas breiterer Rahmen erforderlich.

Diese Einbauweise bietet zudem effektive Dichtungsmöglichkeiten, die Schallbrücken vermeiden und Feuchtigkeitsschutz gewährleisten. Die äußeren Anschlüsse lassen sich mit speziellen vorkomprimierten Dichtbändern besonders dicht und sicher abdichten.

Die äußere Abdichtung beim Fenster und Türen einbauen

Laut VOB Teil C DIN 18 355 muss die Abdichtung zwischen Außenbauteilen und Baukörpern dauerhaft und schlagregendicht ausgeführt werden. Um dies zu erreichen, sollte neben dem Kompriband ein breites Dichtungsband verwendet werden, das sowohl auf dem Rahmen als auch auf dem Mauerwerk (z. B. auf einem vorbereiteten Glattstrich) aufgeklebt wird.

Die äußere Abdichtung erfolgt idealerweise mit einem umlaufenden, überputzbaren und dampfdiffusionsoffenen Dichtungsband (entsprechend DIN 52 615, Sd-Wert < 0,5 m) im Bereich des Sturzes und der Laibungen und bietet eine integrierte Bewegungsreserve (DIN 4108-T7).

Richtige Tür Montage
Fensteranschlussband

Wichtig ist, dass das Dichtungsband nach der Anbringung der Außendämmung unsichtbar bleibt. Die Dimensionierung aller verwendeten Dichtstoffe und Materialien muss auf die individuellen Anforderungen des Baukörpers abgestimmt werden. Hierbei sind stets die Produktinformationen und Verlegeanleitungen der jeweiligen Hersteller von Dichtungssystemen zu beachten.

Eine häufige Fehlerquelle ist der Einbau eines dampfdichten Dichtbandes an der Außenseite. Dies kann ernsthafte Folgen haben: Eindringende Feuchtigkeit kann nicht schnell genug abtrocknen, und von innen nach außen diffundierender Wasserdampf kondensiert an der Innenseite der Dichtfolie.

Die innere Abdichtung

Die innere Abdichtung wird im Sturz- und Laibungsbereich mit einem dreiseitig umlaufenden, überputzbaren und wasserdampfdichten Dichtungsband (gemäß DIN 52 615) ausgeführt. Der Sd-Wert des Bandes sollte dabei größer als 1500 m sein. Die Abdichtungsfolie wird schlaufenförmig an der Laibung angebracht, sodass sie Bewegungen im Anschlussbereich aufnehmen kann.

Zusätzlich wird die innere Abdichtung mit einem Hinterfüllmaterial versehen, das zur Begrenzung der Fuge dient, sowie einem für diesen Bereich geeigneten Dichtstoff. Vor der Anwendung ist der Dichtstoff auf seine Haftfähigkeit am Untergrund zu prüfen und gegebenenfalls mit abgestimmten Primern (Haftvermittlern) zu behandeln.

Dabei sind die Richtlinien des Industrieverbandes Dichtstoffe aus dem IVD-Merkblatt Nr. 9 zu beachten, die den Einsatz von Dichtstoffen bei Anschlussfugen von Fenstern und Fassaden regeln. Laut DIN 18 540 dürfen die Dichtstoffe zudem grundsätzlich nicht überstrichen werden.

Alternativ kann die innere Abdichtung mit einem selbstklebenden Verleistungssystem erfolgen, das ein Schaumkunststoffband und eine integrierte, dampfdiffusionsdichte Folie kombiniert. Falls die Laibung uneben ist, sollte sie durch einen Glattstrich ausgeglichen werden, um eine fachgerechte Abdichtung zu gewährleisten.

Äußere Abdichtung im unteren Blendrahmen (Fensterbankanschluss)

Die Außenabdichtung im Bereich des Fensterbankanschlussprofils wird mit einer wannenförmig angelegten, dampfdiffusionsoffenen Folie ausgeführt. Die seitlichen Fensterbankanschlüsse zur Laibung sind schlagregensicher abzudichten – entweder mit komprimiertem Dichtungsband oder mit Hinterfüllmaterial und einem geeigneten Dichtstoff.

Die Schlagregensicherheit muss stets gewährleistet sein und durch ein Prüfzeugnis nachgewiesen werden. Diese Art der Abdichtung ist auch bei Fensteraustauschprojekten erforderlich, wenn neue Fensteraußenbänke montiert werden.

Fensterbank

Bei der Planung der Fensterbank ist es sinnvoll, das Konzept der „warmen Fensterbank“ zu berücksichtigen. Sie minimiert Wärmeverluste an der Fensterlaibung und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Durch den Einsatz einer wärmegedämmten Fensterbankauflage oder eines speziellen Dämmprofils am Fensterbankanschluss kann der Wärmefluss im Bereich der Fensterbank optimiert werden. Dies reduziert Kältebrücken und beugt der Bildung von Kondenswasser und Schimmel vor. Die warme Fensterbank trägt somit wesentlich zur Energieeffizienz des Gebäudes bei und erhöht den Wohnkomfort.

Zusammenfassung: Die wichtigsten Schritte für den Einbau und die Abdichtung von Fenstern und Türen

  • Grundregel für Abdichtung: Innen luftdicht und diffusionsbremsend, außen winddicht und diffusionsoffen.
  • Kompriband: Zwischen Rahmen und Mauerwerk einsetzen, passend zur Rahmenbreite wählen und die Ecken durch Abschneiden neu ansetzen.
  • Breites Dichtungsband außen: Zusätzlich zum Kompriband ein breites Dichtungsband verwenden, das auf Rahmen und Mauerwerk (Glattstrich) geklebt wird.
  • Schlagregensicherheit: Alle äußeren Abdichtungen müssen schlagregensicher sein und ein Prüfzeugnis belegen können.
  • Fugenmaterial: Zur Begrenzung der Fuge im Fugengrund geeignetes Hinterfüllmaterial und Dichtstoff verwenden. Dichtstoffe sollten vorab auf Haftfähigkeit geprüft und mit passenden Primern vorbehandelt werden.
  • Dampfdiffusionsoffenes Dichtungsband: Umlaufendes Dichtungsband im Bereich der Laibungen und des Sturzes anbringen (Sd-Wert < 0,5 m).
  • Innere Abdichtung: Dreiseitig umlaufendes, wasserdampfdichtes Dichtungsband (Sd-Wert > 1500 m) im Sturz und Laibungsbereich verwenden.
  • Verlegung der Folie: Innere Abdichtungsfolie schlaufenförmig an der Laibung anbringen, um Bewegungen im Anschlussbereich aufzunehmen.
  • Verleistungssysteme: Selbstklebende Verleistungssysteme mit Schaumkunststoffband und dampfdiffusionsdichter Folie als Alternative verwenden.
  • Glattstrich bei unebenen Laibungen: Vorab mit Glattstrich ausgleichen, falls die Oberfläche uneben ist und eine fachgerechte Abdichtung beeinträchtigt.
  • Warme Fensterbank: Wärmedämmende Fensterbankauflagen oder Dämmprofile am Fensterbankanschluss zur Vermeidung von Kältebrücken und Schimmelbildung einsetzen.

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